TSG Süd­ost 96 — Leben im Ein­klang mit der Natur

Arti­kel aus “DEIN Sen­zig Maga­zin”, Heft 3, 2019

FKK am Zeese­ner See

Der Ber­li­ner liebt bekannt­lich das Grü­ne. Des­halb war es eine Fra­ge der Zeit, dass sich 1928 eine Neu­köll­ner FKK-Gruppe auf­grund ihres Zulaufs ein neu­es Domi­zil suchen muss­te. Bis dahin ver­füg­te sie nur über ein unge­fähr zwei Faust­ball­fel­der gro­ßes Gelän­de inmit­ten einer Klein­gar­ten­an­la­ge. Der Ver­eins­chef wur­de in Sen­zig fün­dig. Der orts­an­säs­si­ge Bau­er Fried­rich Dre­bel­hof ver­pach­te­te den Anhän­gern der Frei­kör­per­kul­tur ein Are­al am Zeese­ner See. Damit war der Grund­stein für ein lan­ges Ver­eins­le­ben gelegt, das Höhen und Tie­fen kann­te, und sich gegen alle Wid­rig­kei­ten der Zeit­läuf­te behaup­ten konn­te.

„Die Gebäu­de und Sport­an­la­gen, wie man sie heu­te auf unse­rem Gelän­de sieht, haben wir zu 95 Pro­zent aus eige­ner Kraft geschafft“, sagt Bernd Bau­er, der seit einem Jahr der heu­ti­gen Turn- und Sport­ge­mein­schaft (TSG) Süd­ost 96 e.V. vor­steht. Die Chro­nik des Ver­eins, bei der das lang­jäh­ri­ge Mit­glied Regi­na Seitz feder­füh­rend ist, beschreibt aus­führ­lich den Wer­de­gang der Gemein­schaft.

Anfang der 30er Jah­re erhol­ten sich bei Sport und Spiel rund 100 Mit­glie­der, die damals noch alle in Zel­ten kam­pier­ten. Spä­ter in der Nazi­zeit und auch nach dem Krieg, ist der Chro­nik zu ent­neh­men, stand das Schick­sal des Ver­eins mehr als ein­mal auf der Kip­pe. „Zu Kriegs­zei­ten dien­te das Gelän­de vie­len Mit­glie­dern als Zufluchts­stät­te. Seit­dem ist noch immer ein beson­de­rer Zusam­men­halt zu spü­ren“, schreibt Brun­hild Hau­schild, Mit­glied seit 1978, in ihrem klei­nen Geschichten- und Foto­band „Jah­res­zei­ten – Zeit­klang“. Man habe sich gegen­sei­tig beim Auf­bau von Zel­ten und spä­ter der Hüt­ten gehol­fen. „Arbei­ter, Pro­fes­so­ren oder Künst­ler waren alle gleich, nicht nur nackt“, erzählt die Sport-freundin.

Auf dem 25 Hekt­ar gro­ßen bewal­de­ten Gelän­de ste­hen heu­te neben eini­gen klei­nen Kin­der­zel­ten noch ein ein­zi­ges Steil­wand­zelt und 166 Hüt­ten. Sie dür­fen 14 Qua­drat­me­ter haben und einen Vor­platz von 8,5 m² nicht über­schrei­ten. Zwei Drit­tel der Hüt­ten ver­fü­gen über Solar­an­la­gen, der Rest bekommt Licht durch Bat­te­rien. Gekocht wird mit Pro­pan­gas. Seit 1992 dür­fen nach drei­ma­li­ger „Kampf­ab­stim­mung“, so Bernd Bau­er, auch Wohn­wa­gen auf­ge­stellt wer­den. „Jetzt sind es etwa 20, wir wol­len das aber nicht aus­wei­ten, zumal ent­spre­chen­de ver­trag­li­che Auf­la­gen uns ent­spre­chen­de Gren­zen set­zen.“ Das Are­al ist aus ver­wal­tungs­tech­ni­schen Grün­den in fünf soge­nann­te Bür­ger­meis­te­rei­en unter­teilt. Sie tra­gen solch anschau­li­chen Namen wie „Kin­der­land“, „Mücken­grund“, „Wie­sen­grund“, „Mit­te“ und „Berg­land“.

Pflicht: Geba­det wird ohne Tex­til!

Hier ist fast zu jeder Jah­res­zeit etwas los. Sport­lich unter­wegs ist man bei Vol­ley­ball, Tisch­ten­nis oder Bad­min­ton, bei Faust­ball und Beach­vol­ley­ball sowie beim Prell­ball und in der Leicht­ath­le­tik. Kin­der und Jugend­li­che kön­nen sich auf einem Bolz­platz aus­to­ben. Und dann ist ja noch der Zeese­ner See, der zum Bade lädt. Hier kön­nen die Jun­gen und Mäd­chen auch Schwim­men ler­nen. Eiser­ne Regel beim Baden: Nur nackt! „Das steht sogar in der Sat­zung“, sagt Regi­na Seitz. Wäh­rend noch in den 70er Jah­re auch beim Sport alle im Adams­kos­tüm antra­ten, sei das heu­te gar nicht mehr üblich.

„Nackt­ba­den ist das Schöns­te, was es gibt“, ergänzt Mari­on Becker-Bertz, als Kas­sen­war­tin zustän­dig für die Finan­zen. „Den Ver­ein muss man finan­zi­ell wie eine Fir­ma füh­ren. Wenn man das nicht genau macht, kann man ein­pa­cken“, betont die beken­nen­de Zah­len­fe­ti­schis­tin, die noch im Berufs­le­ben steht. Um das Ver­eins­le­ben am Lau­fen zu hal­ten, gebe es auch Pflich­ten.

 So ste­hen im Jahr Arbeits­stun­den für die unter 65-Jährigen an: für Män­ner zehn, für Frau­en sie­ben. Gegen­wär­tig hat der Ver­ein 321 Mit­glie­der, dar­un­ter ein deut­lich hoher Anteil an Senio­ren. Der Ältes­te ist 92. „Es ist jedoch eine Ten­denz zu beob­ach­ten, dass zuneh­mend jun­ge Fami­li­en mit Kin­dern kom­men, dar­un­ter auch vie­le Wie­der­ein­stei­ger“, berich­tet sie. Etwa 90 Pro­zent der TSG-Mitglieder kom­men aus Ber­lin und aus dem Umland, eini­ge aus Pots­dam und sogar aus Sachsen-Anhalt.

Vie­le von Kin­des­bei­nen an dabei
Wie könn­te es bei einem Ver­ein auch anders sein: Es wird viel gemein­sam ge-feiert. „Das ist sogar in einem Jah­res­plan fest­ge­legt“, betont Bernd Bau­er. Dar­in sind neben den Sport­tur­nie­ren auch Neptun‑, Kinder- und India­ner­fes­te sowie die Son­nen­wend­fei­er fes­te Pos­ten, locken Tanz­aben­de, Frei­licht­ki­no bei gutem Wet­ter oder Grill­aben­de die TSG-Mitglieder aus ihren Hüt­ten. Vie­le ken­nen das schö­ne Stück Natur seit ihrer Kind-heit und haben so man­che humor-volle Epi­so­de parat. Zum Bei­spiel über Bernd Bau­ers Vater Wil­ly, der seit 1946 dabei war, und jeden Sonn­tag­mor­gen um 7 Uhr pünkt­lich zur Früh­gym­nas­tik rief. „Alle muss­ten mit­ma­chen, aber man konn­te sich auch ver­ste­cken“, erin­nert sich Regi­na Seitz. Für nicht weni­ge Sen­zi­ger war das FKK-Gelände an der Kör­bis­kru­ger Stra­ße 103 ein Buch mit sie­ben Sie­geln. Es kur­sier­ten vie­le Gerüch­te, selbst von der Sta­si war die Rede.

GABEN GERN AUSKUNFT: REGINA SEITZ, MARION BECKER-BERTZ, BERND BAUER UND BRUNHILD HAUSCHILD (VON LI.)

India­ner am Zeese­ner See

„Sen­zig Open“ am 17. August brach­te da Licht ins Dun­kel. „Etwa 25 Besu­cher sahen sich bei uns um, eini­ge wuss­ten gar nichts von unse­rer Exis­tenz“, sagt Ver­eins­chef Bernd Bau­er. Die Kon­tak­te zum Netz­werk Sen­zig sind längst geknüpft. Vor allem auf sport­li­chem Gebiet bie­te sich eine Zusam­men­ar­beit an. „Wir sind offen für alle, wer sich bei uns umse­hen möch­te, braucht sich nur anzu­mel­den.“ Ende Okto­ber hat die TSG ihre Sai­son mit einem gemein­sa­men Kaf­fee­trin­ken been­det. Brun­hild Hau­schild emp­fin­det es in einer Gedicht­stro­phe so: „Die Hüt­ten hal­ten Win­ter­ru­he, der Specht klopft schon sein letz­tes Lied. Ver­staut die Sachen in der Tru­he, adieu, bis man sich wie­der­sieht!“

In der Sen­zi­ger “Koch­bar” wird auf­ge­ges­sen

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 2

Kocht und ser­viert in Sen­zig: Simo­ne Krü­ger, Che­fin von Krü­gers Koch­bar

Wenn früh um sechs das Licht in der Sen­zi­ger „Koch­bar“ angeht, steht eine Stun­de spä­ter alles für ein kräf­ti­ges Früh­stück parat. Inha­be­rin Simo­ne Krü­ger hat dann beleg­te Bröt­chen, Bulet­ten, Rühr- und Spie­gel­eier oder duf­ten­den Kaf­fee frisch zube­rei­tet, die den zahl­rei­chen Hand­wer­kern und Ange­stell­ten den Start in den Arbeits­tag „ver­sü­ßen“. Kaum ist der Ansturm der frü­hen Gäs­te vor­bei, muss sich die 41-Jährige um den Mit­tags­tisch küm­mern. „Ich mache alles mit der Hand“, sagt sie. Da wird das Schnit­zel noch geklopft und paniert, Gemü­se geschnip­pelt und wer­den nahe­zu täg­lich 15 Kilo­gramm Kar­tof­feln geschält. „Die Soßen wer­den aus Gemü­se und Fleisch­kno­chen gekocht, Pul­ver kommt da nicht ran.“

Die Ren­ner unter den def­ti­gen Gerich­ten sind unter ande­rem Königs­ber­ger Klop­se, Schweine- und Rin­der­bra­ten, Senfei­er und Eis­bein. Erst nach vier Wochen wie­der­holt sich die Spei­se­kar­te, die auch Nudel­ge­rich­te, Fisch und fleisch­lo­se Spei­sen anbie­tet. „Mitt­wochs ist Sup­pen­tag, da kom­men die Sen­zi­ger sogar mit Töp­fen an.“ Die Zuta­ten wer­den täg­lich ange­lie­fert: “Die Schrip­pen kom­men vom Bäcker Grab­arse aus Deutsch Wus­ter­hau­sen, Fleisch- und Wurst­wa­ren aus Gol­ßen im Spree­wald.“

Vie­le Gäs­te sind Stamm­kun­den

Die zahl­rei­chen Kun­den, die „Krüger‘s Koch­bar“ täg­lich besu­chen, ste­hen dafür, dass alles gut schmeckt. „Auf den Tel­lern bleibt nichts übrig, hier wird auf­ge­ges­sen“, betont die Koch­bar­che­fin. Vie­le Gäs­te sind Stamm­kun­den, ken­nen sich und blei­ben auch für einen Plausch. „Hier geht es fami­li­är zu und die Leu­te sehen es mir an, wenn es mir mal nicht so gut geht“, erzählt Simo­ne Krü­ger. Eine hüb­sche Blu­me schmückt aber immer ihre Fri­sur.

Allein 30 bis 40 Tages­ge­rich­te gehen von Mon­tag bis Frei­tag über den Tre­sen. Alles spielt sich auf etwa 30 Qua­drat­me­tern ab. „Klein, aber fein, sage ich immer“, so Simo­ne Krü­ger nicht ohne Stolz. In die­sem Früh­jahr konn­te sie auf zehn Jah­re „Koch­bar“ unter dem Mot­to „Lecke­res aus Topf und Pfan­ne“ zurück­bli­cken. Dann besteht das heu­ti­ge Bis­tro bereits seit 22 Jah­ren. Von 1996 bis 2008 hat­te Simo­ne Krü­gers Tan­te, Sybil­le Jan­ke, den Imbiss­stand unter ihrer Regie. Dann über­nahm ihre Nich­te. „Man muss so etwas wol­len und muss es lie­ben. Ich hab‘ mich gefreut, dass es wei­ter­ging, Simo­ne macht‘n Tick mehr und hat auch jun­ge Leu­te ange­lockt“, erin­nert sich Sybil­le Jahn­ke. Sie hilft auch jetzt noch an zwei Tagen in der Woche. „Alles allein zu stem­men, ist ein gro­ßer Kampf: Kochen, Bedie­nen und den nächs­ten Tag vor­be­rei­ten“, sagt ihre Nich­te.

Hier wird auch mal geschnat­tert

„Eigent­lich bin ich glück­lich hier, ich will nir­gend­wo anders hin“, sagt Simo­ne Krü­ger, die bei Kaiser’s gelernt und dort in ver­schie­de­nen Berei­chen gear­bei­tet hat. Das Kochen habe sie sich bereits im Alter von zwölf Jah­ren an bei ihrer Mut­ter abge­schaut, heu­te schwenkt sie den Koch­löf­fel ohne Rezept – und das zur Zufrie­den­heit ihrer Kun­den. Sil­via Frey­er aus Bin­dow meint: „Ihre Sol­jan­ka ist ein­fach toll, und hier kann man auch mal mit­ein­an­der schnat­tern.“ Loben­de Wor­te über Krü­gers Koch­bar fin­den sich sogar im Inter­net. „Wer gute Haus­manns­kost mag und Hun­ger hat, ist hier sehr gut auf­ge­ho­ben. Tol­le Qua­li­tät, net­tes Ambi­en­te und eine hin­rei­ßen­de Wir­tin“, schreibt ein User unter Goog­le und ver­si­chert, er wer­de wie­der­kom­men.

Simo­ne Krü­ger freut sich über das Lob ihrer Gäs­te und möch­te sich bei die­ser Gele­gen­heit im „Dein Sen­zig Maga­zin“ bei ihnen für ihre Treue und Freund­lich­keit ganz herz­lich bedan­ken.

www.partyservice-senzig.de

Der mit der Ket­ten­sä­ge schnitzt: Roland Karl haucht Holz Leben ein

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 2

Der Sen­zi­ger Fischer kommt aus Dobra in Süd­bran­den­burg

Sie ste­hen in den USA, in Japan, in Dubai oder in der Schweiz und eben auch in Sen­zig: Die von Roland Karl mit der Ket­ten­sä­ge geschnitz­ten Figu­ren, Tie­re oder Reli­efs aus Holz. So ist der 59-Jährige auch der Schöp­fer des zwei Meter gro­ßen Fischers, der unüber­seh­bar am Orts­ein­gang von Sen­zig grüßt. Auch der sei­nen Kahn zie­hen­de Bau­er am Fang­gra­ben im Tier­gar­ten stammt von ihm. Spä­ter ein­mal irgend­et­was mit Holz zu machen, war Roland Karl wohl vor­her­be­stimmt. Es lag nahe, denn auf­ge­wach­sen ist er umge­ben von viel Wald im süd­bran­den­bur­gi­schen Dobra bei Bad Lie­ben­wer­da. „Von Kind­heit an habe ich mit Holz gebas­telt und gedrech­selt, in der Schul­zeit dann mit Malen ange­fan­gen“, erin­nert er sich. Aber bis zum frei­en Künst­ler als Ket­ten­sä­gen­schnit­zer, wie er sich selbst bezeich­net, war es noch ein lan­ger Weg.

Nach Abschluss einer Leh­re als Anlagen- und Maschi­nen­bau­er im VEB Schwer­ma­schi­nen­bau Lauch­ham­mer zog es ihn wie­der in den Wald. In der Forst­wirt­schaft hat er dann 22 Jah­re gear­bei­tet, zu DDR-Zeiten mit schwe­di­schen Ket­ten­sä­gen, die fürs Schnit­zen nicht geeig­net waren und zudem nicht pri­vat genutzt wer­den durf­ten. Mit der Wen­de wur­de alles anders, es kamen bis dahin unbe­kann­te moder­ne Ket­ten­sä­gen und es kam die Rei­se­frei­heit: „In Ame­ri­ka habe ich Blut geleckt“, erzählt Karl. In den USA, die als Mut­ter­land des Ket­ten­sä­gen­schnit­zens gel­ten, war Roland Karl inzwi­schen 17 Mal. Zumeist bei Wett­be­wer­ben wie in Ridgway (US-Bundesstaat Penn­syl­va­nia) oder in Reed­sport (Ore­gon), wo er als Ama­teur gleich bei der ers­ten Teil­nah­me den ers­ten Platz errang. Das bedeu­te­te aber für ihn, er durf­te nur noch in der Pro­fi­li­ga star­ten. In der ist er ein­mal am drit­ten Platz vor­bei­ge­schrammt. Den amtie­ren­den Welt­meis­ter im Ket­ten­sä­gen­schnit­zen, Bob King aus Seat­tle, nennt er einen guten Freund: „Bei ihm habe ich viel gelernt.“ An Wett­be­wer­ben neh­me er aber nicht mehr teil: “Das über­lass ich den Jün­ge­ren, denn das ist Leis­tungs­sport. Da kann man abends das Gras rup­pen ohne sich zu bücken.“

Vom Hob­by zum Brot­er­werb

Mit der Ket­ten­sä­ge zu schnit­zen, war zunächst zehn Jah­re lang nur Hob­by. „Ange­fan­gen hat es mit Rübe­zahl als Wald­geist, an dem habe ich immer geübt“, erin­nert er sich. Mit dem Schritt vom Hob­by in die Selbst­stän­dig­keit am 1. Janu­ar 2006 wur­de es für Roland Karl zum Brot­er­werb. Dafür hat er einen gesi­cher­ten Job im Bun­des­forst auf­ge­ge­ben. Wie vie­le Skulp­tu­ren er seit­her geschaf­fen hat, weiß er beim bes­ten Wil­len nicht mehr. Von den bei Kun­den sehr belieb­ten Eulen habe er es auf  weit über 1000 Stück gebracht, schätzt er.

An bestimm­te, aus dem Rah­men fal­len­de Auf­trä­ge erin­nert sich Roland Karl noch sehr gut. So gestal­te­te er einen fast vier Meter hohen Weih­nachts­mann für Him­mel­pfort in der Ucker­mark, wo sich das Weih­nachts­mann­post­amt befin­det. Sie­ben Mönchs­fi­gu­ren ste­hen ent­lang des Rad­wan­der­wegs „Auf den Spu­ren der Mön­che von Dobri­lugk“ rund um Doberlug-Kirchhain im Natur­park Nie­der­lau­sit­zer Hei­de­land­schaft. Dort wei­sen auch Skulp­tu­ren aus der ger­ma­ni­schen Mytho­lo­gie wie Thor oder Freya den Wan­de­rern den Weg durch das Loben­moor. Mit dem Wur­zel­bal­len auf dem Kopf wir­ken sie sehr geheim­nis­voll. Eher erhei­ternd dürf­te die Figur eines auf dem Hin­ter­rad fah­ren­den Bikers mit einer Bier­fla­sche in der Hand wir­ken, die in der japa­ni­schen Stadt Toi in der Prä­fek­tur Shi­zu­oka steht. Ein Wild­schwein ging in die Schweiz, ein Adler fliegt in Frank­reich und ein Fisch tum­melt sich in Dubai.

Auch an die bei­den Figu­ren für Sen­zig erin­nert sich Roland Karl gern: „Für mich ist es am schöns­ten, wenn mir ein The­ma vor­ge­ge­ben wird und ich dann frei gestal­ten kann“. Vor Ort traf er sich zuerst mit Wan­der­we­ge­wart Hans Rent­meis­ter, der die Idee für das Pro­jekt hat­te. So mach­te sich der Holz­künst­ler ein Bild von dem Stand­ort und konn­te dann sei­ne Vor­stel­lun­gen ent­wi­ckeln. „Das war ein schö­ner Auf­trag.“ Zwei wei­te­re Figu­ren für den Tier­gar­ten in Königs Wus­ter­hau­sen sol­len noch fol­gen.

Wenn die Ket­ten­sä­ge kreischt

Ent­stan­den sind der Fischer und der Kahn­fah­rer wie alle ande­ren gro­ßen Figu­ren auf Roland Karls „Außen­pos­ten“, sei­nem Schnitz­platz am Ran­de von Dobra an der Bun­des­stra­ße 101.  Hier kann er sei­ne Ket­ten­sä­gen krei­schen las­sen, denn weit und breit ist kein Mensch, den das stö­ren könn­te. Er selbst mag das Geräusch nicht, denn mit rund 115 Dezi­bel sind die Ket­ten­sä­gen recht laut. „Ich hab‘ den Gehör­schutz auf und höre Coun­try­mu­sik.“ Zehn bis 15 Ket­ten­sä­gen hat er mitt­ler­wei­le schon zer­sägt: „Jedes Jahr gibt eine ihren Geist auf.“ Zu sei­nen Arbeits­mit­teln gehö­ren stän­dig drei bis vier Sägen, diver­ses Tisch­ler­werk­zeug und spe­zi­el­le Fräs­köp­fe, um Fein­hei­ten von Gesicht, Augen oder Fin­ger­nä­gel aus dem Holz her­aus­zu­ho­len. Roland Karl arbei­tet vor­wie­gend mit Eiche und Pap­pel. „Die guten Sor­ten wie Mam­mut­baum haben wir in unse­ren Brei­ten ja lei­der nicht.“ Hat er eine Figur fer­tig, wird sie noch mit Holz­öl bear­bei­tet, denn sonst wür­de das Holz grau wer­den. Son­ne und Käl­te stö­ren ihn bei der Arbeit nicht, nur der Wind, der Säge­spä­ne selbst in die geschütz­ten Augen treibt.

Einen Unfall als Ket­ten­sä­gen­schnit­zer hat­te Roland Karl — toi,toi,toi – bis­her nicht. In Deutsch­land gibt es nach sei­nen Anga­ben etwa 100 Per­so­nen, die das Ket­ten­sä­gen­schnit­zen ernst­haft betrei­ben. „Haupt­be­ruf­lich machen es maxi­mal etwa 30“, sag­te er. „Wir Ket­ten­sä­gen­schnit­zer sind schon eine eige­ne Trup­pe“, gesteht der sym­pa­thi­sche Mann.  „Alle ein biss­chen ver­rückt, es gibt kein Kon­kur­renz­den­ken, wir sind eine ver­schwo­re­ne Gemein­schaft.“

www.kettensaegenschnitzer.de

Wer steckt hin­ter der Redak­ti­on des DEIN Sen­zig Maga­zin?

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 2

Für die redak­tio­nel­len Belan­ge des Maga­zins haben Bert­hild und Peter Diet­rich (bei­de Jahr­gang 1943) den Hut bzw. die Hüte auf.

Wir sind zwar kei­ne Sen­zi­ger, leben in Zerns­dorf auf der ande­ren See­sei­te, aber haben eine enge Ver­bin­dung zu Sen­zig: Toch­ter, Enkel­toch­ter und Schwie­ger­sohn woh­nen hier.
Bei­de haben wir von 1966 bis 1971 an der dama­li­gen Karl-Marx-Universität in Leip­zig Jour­na­lis­tik stu­diert. Dort haben wir uns auch ken­nen­ge­lernt und 1970 gehei­ra­tet. Nach dem Stu­di­um hat Bert­hild in Ber­lin beim All­ge­mei­nen Deut­schen Nach­rich­ten­dienst (ADN) als Redak­teu­rin gear­bei­tet; Peter fing bei der Aktu­el­len Kame­ra des DDR-Fernsehens als Repor­ter an. In den 70er Jah­ren waren wir für etwa zwei Jah­re in Mos­kau, Peter als TV-Korrespondent, Bert­hild als Stil­re­dak­teu­rin für den deut­schen Dienst der Nach­rich­ten­agen­tur TASS.

Nach der Rück­kehr haben wir bei­de von 1977 bis zur Wen­de im ADN in der Redak­ti­on Ent­wick­lungs­län­der gear­bei­tet. Anfang 1990 waren wir dafür vor­ge­se­hen, als Kor­re­spon­den­ten nach Süd­afri­ka zu gehen. Das blieb lei­der nur ein Plan, ledig­lich von Febru­ar bis Mit­te April 1990 arbei­te­te Peter in Süd­afri­ka und Nami­bia.
Nach der Wen­de haben wir bei­de bei der Deut­schen Presse-Agentur (dpa) ange­heu­ert und jeden Tag Nach­rich­ten für Zei­tung, Funk und Fern­se­hen geschrie­ben: Erst aus Ber­lin, dann aus Leip­zig und zuletzt aus Chem­nitz. Im dor­ti­gen dpa-Büro haben wir Ende Okto­ber 2006 das Licht aus­ge­macht und sind seit­dem im „Ruhe­stand“ — in Anfüh­rungs­zei­chen gesetzt, weil wir im Som­mer 2018 qua­si reak­ti­viert wur­den und mit dem Senzig-Magazin eine Men­ge Arbeit haben. Aber die macht uns viel Freu­de.
Mit einer Zahl aus unse­rem Leben erre­gen wir immer wie­der gro­ßes Erstau­nen. Bedingt durch unse­ren Beruf sind wir ziem­lich oft umge­zo­gen: genau­er gesagt 13 Mal.

Herz­li­che Grü­ße übern See aus Zerns­dorf nach Sen­zig
Ihre Bert­hild und Peter Diet­rich

Feu­er­wehr fei­ert Richt­fest für neue Feu­er­wa­che

Mona­te nach der Grund­stein­le­gung für die neue Feu­er­wa­che in Sen­zig ist der Roh­bau fer­tig. Am Don­ners­tag fei­er­te die Sen­zi­ger Feu­er­wehr in der Guss­ower Stra­ße Richt­fest.
„Der Ein­satz einer Bau­hei­zung hat es mög­lich gemacht, dass sogar wäh­rend der Win­ter­mo­na­te gear­bei­tet wer­den konn­te“, lob­te Bür­ger­meis­ter Swen Ennullat. Er dank­te allen am Bau Betei­lig­ten „für die aus­ge­zeich­ne­te Zusam­men­ar­beit“. Zuvor hat­te Ennullat die Bau­stel­le besich­tigt.
 
Neu­bau der Sen­zi­ger Wache ist umstrit­ten
 
Weil das alte Feu­er­wehr­ge­rä­te­haus aus dem Jahr 1936 nicht mehr den heu­ti­gen Anfor­de­run­gen ent­spricht, beschlos­sen die Stadt­ver­ord­ne­ten den Neu­bau – für ins­ge­samt 2,4 Mil­lio­nen Euro. Die Plä­ne für das neue Gerä­te­haus, ein moder­ner Flach­bau, waren umstrit­ten. Die alte Wache mit dem mar­kan­ten Turm in der Chaus­see­stra­ße / Ecke Guss­ower Stra­ße gilt als Wahr­zei­chen von Sen­zig.
Der Turm, ein soge­nann­ter Schlauch­turm, stammt noch aus einer Zeit, als die Feu­er­wehr die Lösch­schläu­che nach dem Ein­satz zum Trock­nen auf­hän­gen muss­te. Heu­te erle­di­gen das zen­tra­le Profi-Trockenanlagen in Luckau.
 
Wache ist zu klein und ent­spricht nicht mehr den Vor­schrif­ten
 
Das alte Feuerwehr-Gebäude soll abge­ris­sen wer­den, sobald der Neu­bau fer­tig ist. Ende des Jah­res könn­te es soweit sein. Noch-Ortswehrführer Sebas­ti­an Kan­schur äußer­te Ver­ständ­nis für die Abriss-Gegner im Ort. Zugleich mach­te er deut­lich, dass es kei­ne Alter­na­ti­ve zum Neu­bau gibt: „Das Gebäu­de ist 83 Jah­re alt und ent­spricht längst nicht mehr den Vor­schrif­ten“, sag­te er.
Weil die Ein­satz­fahr­zeu­ge grö­ßer wur­den, gibt es beim Aus­rü­cken Pro­ble­me mit der Durch­fahrts­hö­he. Zudem feh­len ver­nünf­ti­ge Umklei­den. Weil der Platz fehlt, müs­sen sich die Feu­er­wehr­leu­te direkt neben den Fahr­zeu­gen umzie­hen. „Wir haben lan­ge hin- und her­über­legt und abge­wägt, ob ein Anbau oder ein Neu­bau prak­ti­scher ist“, erzählt Kan­schur.
 
Land schießt För­der­mit­tel für Neu­bau zu
 
Am Ende hat man sich für den Neu­bau ent­schie­den. „Wir hof­fen, dass sich der moder­ne Bau­stil auch gut ins Orts­bild ein­fügt“, so der Orts­wehr­füh­rer, der zum 31. März sein Amt an sei­nen Nach­fol­ger, den bis­he­ri­gen Jugend­wart Lars Hen­gel­haupt, abgibt.
 
Die Bau­maß­nah­me wird vom Land Bran­den­burg aus Mit­teln des Kom­mu­na­len Infra­struk­tur­pro­gramms (KIP) geför­dert. Innen­mi­nis­ter Karl-Heinz Schrö­ter (SPD) hat­te den För­der­mit­tel­be­scheid in Höhe von 977.124 Euro im August vori­gen Jah­res per­sön­lich an Bür­ger­meis­ter Ennullat über­reicht.
Gut gerüs­tet für die Zukunft
 
Die Nutz­flä­chen der neu­en Feu­er­wa­che neh­men rund 590 Qua­drat­me­ter ein. Das moder­ne Gebäu­de wird neben Tech­nik­räu­men, einer Fahr­zeug­hal­le mit drei Stell­plät­zen und einer Werk­statt auch Schu­lungs­räu­me, etwa für die Jugend­feu­er­wehr, sowie Sani­tär­ein­rich­tun­gen und Umklei­de­räu­me beinhal­ten.
„Die ver­hee­ren­den Wald­brän­de im letz­ten Jahr haben uns die gro­ße Bedeu­tung der Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren ein­mal mehr vor Augen geführt“, sag­te Ennullat. Mit dem neu­en Gebäu­de sei die Sen­zi­ger Feu­er­wehr auch für die Zukunft gut gerüs­tet. Zuvor hat­ten bereits die Feu­er­weh­ren in Zerns­dorf und Nie­der­leh­me ein neu­es Feu­er­wehr­ge­rä­te­haus bezo­gen.

Quel­le: http://www.maz-online.de/Lokales/Dahme-Spreewald/Koenigs-Wusterhausen/Richtfest-fuer-neue-Feuerwache-in-Senzig-gefeiert

Am Lager­feu­er gebo­ren: Sen­zi­ger Band Silent Lake

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 1

„Es ist hier wunderschön/Alles was das Herz braucht gibt es hier/Hier wo wir zuhau­se sind.“ 

Eine schö­ne­re Lie­bes­er­klä­rung hat Sen­zig in sei­ner mehr als 550 jäh­ri­gen Geschich­te sicher­lich noch nicht bekom­men. Und dazu noch gesun­gen und  gespielt von der auf hei­mi­schem Boden gewach­se­nen Band Silent Lake. Auch die­ses Jahr wer­den die Hob­by­mu­si­ker zusam­men mit Freun­den auf dem Weih­nachts­markt ihre Senzig-Hymne  anstim­men. Der Text stammt von Arne Sie­wert, wur­de von Silent Lake & Fri­ends über­ar­bei­tet  und erwei­tert. Die Melo­die ist vom Elvis‘ Song „In the Ghet­to“.

„Silent Lake ent­stand qua­si am Lager­feu­er“, sagt Jörg Lein (52), der Schlag­zeu­ger der Band. „Wir haben fest­ge­stellt, dass wir drei mit Musik ver­bun­den sind“, ergänzt Sän­ge­rin Iris Hei­se. Den­ny Hei­se (bei­de 42) spielt Gitar­re und singt eben­falls. Seit Som­mer die­ses Jah­res gehört Sus­an Lin­de­mann an der Bass­gi­tar­re dazu. „Unse­ren ers­ten Auf­tritt hat­ten wir auf einer Geburts­tags­fei­er vor zwei Jah­ren, öffent­lich auf der Büh­ne stan­den wir dann zum ers­ten Mal 2017 auf dem Sen­zi­ger Weih­nachts­markt“, berich­tet Jörg Lein. 

Bekann­te Songs in eig­ner Ver­si­on

Den Band­na­men Silent Lake (Stil­ler See) haben sie sich bewusst auf Eng­lisch gege­ben. „Weil wir zumeist eng­li­sche Songs sin­gen“, klärt Iris Hei­se auf. Ihren Musik­stil nen­nen sie selbst „recy­cled Pop Music“, mit dem sie Coun­try, Rock und Pop in ande­rer Ver­si­on inter­pre­tie­ren. „Bekann­te Lie­der, aber so, dass man nicht gleich erkennt, um wel­chen Song es sich han­delt“, so der Mann am Schlag­zeug. Bei der Aus­wahl der Songs sind sich die Vier nicht immer einig, denn ihre musi­ka­li­schen Vor­lie­ben sind durch­aus unter­schied­lich. 

„Die Beat­les kann ich rauf und run­ter hören, auch Neil Young find‘ ich gut“, sagt Sus­an Lin­de­mann, mit 41 das „Küken“ der Band. Wie sie erzählt, haben ihre Eltern sie in der 4. Klas­se ans Akkor­de­on gesetzt, „zwangs­wei­se“ , sagt sie — den­noch hat sie acht Jah­re durch­ge­hal­ten. Das Spiel auf der Bass­gi­tar­re hat sie bereits in der Schul­zeit erlernt und sich in die­sem Som­mer das ers­te eige­ne Instru­ment gekauft. Iris Hei­se fing mit klas­si­schem Gesang an, hat im Chor die h‑Moll-Messe von Bach oder in Ver­dis Requi­em mit­ge­sun­gen, spä­ter eine Voll­aus­bil­dung zur Rock- und Pop-Sängerin/Musikerin in Ber­lin  absol­viert und auch schon ein­mal in einer Swing­band mit­ge­wirkt. Sie steht auf den Pop­grö­ßen der 80er und frü­hen 90er Jah­re wie Phil Coll­ins und Madon­na. Auch Bands wie Queen und Mano­war haben sie fas­zi­niert. „Mei­ne heu­ti­gen musi­ka­li­schen Hel­den sind der lei­der in die­sem Jahr ver­stor­be­ne über­ra­gen­de Sän­ger Ches­ter Ben­nings­ton und sei­ne Band Lin­kin Park.“ 

Mit fünf Jah­ren Bee-Gees-LP auf dem Plat­ten­tel­ler

Jörg Lein hat kei­ne aus­ge­spro­che­nen musi­ka­li­schen Vor­bil­der, mag aber Abba, die Bee Gees, Grö­ne­mey­er und Sil­ly  aus dem Osten. „Mir haben mei­ne Eltern die Musik in die Wie­ge gelegt.“ Vater Peter Lein hat­te 1956 die „Club-Band“ gegrün­det, die in Zwi­ckau und Umge­bung Kult­sta­tus genoss, spä­ter war er Musik­leh­rer an einem Gym­na­si­um.  Sohn Jörg begann mit Chor­sin­gen und stieg dann auf Schlag­zeug an der Musik­schu­le um. Vor drei Jah­ren war Schluss mit sei­ner und sei­nes Bru­ders Rock­band. „Ich bin froh, die Trup­pe hier ken­nen­ge­lernt zu haben. Wenn man immer Musik gemacht hat, dann auf ein­mal nicht mehr, fehlt was.“ 

Den­ny Hei­se hat­te kei­ne direk­te musi­ka­li­sche Unter­stüt­zung aus dem Eltern­haus, leg­te sich aber schon im zar­ten Alter von fünf die Bee-Gees-Scheiben sei­nes Vaters auf den Plat­ten­tel­ler. Erst vor zwölf Jah­ren fing er an, sel­ber Musik zu machen: “Ein Freund sag­te zu mir, nimm doch mal die Gitar­re, ich zeig dir was.“ Er hat von den Vie­ren viel­leicht den aus­ge­fal­lens­ten Musik­ge­schmack: „Ich mag alles, was in Rich­tung Rol­ling Stones geht, mit Aus­nah­me der Stones sel­ber.“ Und nennt dann noch Ed Sheeran, Cree­dence Cle­ar­wa­ter Revi­val, Jet­h­ro Tull und Sam Coo­ke, einer der Väter des Soul. 

Neu-Senziger  aus Lei­den­schaft

Kei­ner der Vier ist Pro­fi­mu­si­ker. Ihr Brot ver­die­nen sie sich in den unter­schied­lichs­ten Beru­fen: Den­ny ist Maschi­nen­bau­tech­ni­ker, sei­ne Frau arbei­tet als Erzie­he­rin in einer Ein­rich­tung für Kin­der mit Han­dy­cap, Sus­an Lin­de­mann ist Bera­te­rin in der Ren­ten­ver­si­che­rung und Jörg Lein ist Direk­ti­ons­be­auf­trag­ter für Finanz­dienst­leis­tun­gen.

Die Reso­nanz nach dem Weih­nachts­markt­auf­tritt vor einem Jahr war so groß, dass sich die Musi­ker zum Wei­ter­ma­chen ent­schlos­sen. Hin­zu kam im August die­ses Jah­res der „Kon­zert­abend“ an der Strand­hüt­te neben der Bade­stel­le am Krü­pel­see – der Höhe­punkt bis­her in der kur­zen Band­ge­schich­te. Zuerst waren nur weni­ge Leu­te an zwei Tischen da, spä­ter muss­ten Bän­ke geholt wer­den, zum Schluss lausch­ten etwa 100 Zuhö­rer. 

„Ur-Senziger“ sind alle Vier nicht, aber nach ihren Wor­ten: „Neu-Senziger aus Lei­den­schaft.“

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Text Senzig-Lied


Unser Senzig

(von Silent Lake & Friends)

Wenn der Regen fällt

Und in Senzig es ist kalt und grau

Und wer hier nicht wohnt sagt ganz

schnell Tschau

Unsrem Senzig

Und der Berliner fragt

Wie könnt ihr euch nur wohlfühl‘n hier

Zwischen Feldern und Wiesen und dem

ganzen Getier

In eurem Senzig

Was die Leute nicht verstehen

Es ist hier wunderschön

Alles was das Herz braucht gibt es hier

Schau einfach auf dich und mich

Auch wenn uns mal was sticht

Wie die fiesen Mücken hier während

Einem Fläschchen Bier

Zum Feierabend

Wenn der Schnee tanzt

Mit Schuss geht es dem Berg hinab

Und den Eltern wird der Glühwein knapp

Hier am Bullenberg

Und der Berliner sagt

Ob Pfingstfest oder Weihnachtsmarkt

Was ihr hier macht ist richtig stark

Hier in Senzig

Was die Leute bald verstehen

Es ist hier wunderschön

Genau solch Leben wünschen wir uns hier

Ja wir können nichts dafür

Wir fühl’n uns sauwohl hier

Auch bei Südstern Senzig im Verein

Können wir zusammen sein

In unsrem Senzig

Wenn die Sonne sinkt

Die Kerle hol’n den Grill schnell raus

Und die Kinder komm‘ vom Spiel’n nach

Haus

Hier in Senzig

Und der Berliner weint

Ich geb gern all mein Geld dafür

Um so wundervoll zu leben wie ihr hier

In Senzig

Was die Leute jetzt verstehen

Es ist hier wunderschön

Alles was das Herz braucht gibt es hier

Hier wo wir zuhause sind

Das weiß doch jedes Kind

Das Freude, Freundschaft, Herzlichkeit

Uns verbinden allezeit

In unsrem Senzig

Und der Berliner weint

In seinem Ghetto

 

Ein Koch aus Lei­den­schaft

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 1

Die Lie­be zum Koch­löf­fel hat Chris­toph Bur­kert von sei­nem Vater geerbt. „Ich woll­te nie etwas ande­res wer­den als Koch“, sagt der 34jährige Chef des Bin­dower Dorf­krugs. „Selbst eine acht Jah­re dau­ern­de Dienst­zeit bei der Bun­des­wehr hät­te ich in Kauf genom­men, nur um die­sen Beruf zu erler­nen“. Zum Glück fand er nach mehr als 100 Bewer­bun­gen eine Lehr­stel­le in einem gut bür­ger­li­chen Fami­li­en­un­ter­neh­men in Kon­stanz am Boden­see. Dort wur­de der jun­ge Mann geschätzt, gera­de weil er aus dem Osten kam und Pünkt­lich­keit, Freund­lich­keit und die Lie­be zum Kochen mit­brach­te.

 Fünf Jah­re ließ sich Chris­toph Bur­kert in der Frem­de den Wind um die Nase wehen: “Das hat sich gelohnt, aber Hei­mat zieht eben doch immer und ist schon schön“. Er ging zurück nach Bin­dow, wo sei­ne Eltern 1986 die Gast­stät­te kom­plett neu auf­ge­baut hat­ten, in der er qua­si auf­ge­wach­sen ist. Nach der Rück­kehr als gelern­ter Koch fing er im Bin­dower Dorf­krug an: “Als Ange­stell­ter bei Papa als Chef, das lief gut, heu­te ist es umge­kehrt und es klappt wei­ter gut.“ Bur­kert sen. wird noch bis Ende die­ses Jah­res in der Küche sei­nem Sohn zur Sei­te ste­hen. 

Essen auf Rädern — Sie­ben Autos rol­len zur Mit­tags­zeit

Der hat sich in den acht Jah­ren, da er den Hut auf­hat, ein sta­bi­les Reich mit der­zeit zwölf Mit­ar­bei­tern auf­ge­baut. Chris­toph Bur­kert und sein Team kochen Tag für Tag, haupt­säch­lich Haus­manns­kost, also Gulasch, Schnit­zel, Fri­ka­sse oder auch mal was aus der inter­na­tio­na­len Küche. Essen auf Rädern ist das Kern­ge­schäft des Bin­dower Dorf­krugs“.  In der Mit­tags­zeit schwär­men sie­ben Lie­fer­wa­gen mit dem cha­rak­te­ris­ti­schen blau­en Schrift­zug aus und brin­gen die Gerich­te zu den Kun­den in der Regi­on. Zum Ein­zugs­be­reich gehö­ren Orts­tei­le der Gemein­de Hei­de­see,  Königs Wus­ter­hau­sen, Zerns­dorf, Wildau, Stor­kow und Bestensee. Zudem ver­sorgt der Dorf­krug alle Kitas in den elf Orts­tei­len von Hei­de­see mit Mit­tag­essen. 

„In Sen­zig sind wir jeden Tag unter­wegs, dort belie­fern wir etwa 15 Haus­hal­te.“ Mit dem Nach­bar­ort ver­bin­det Chris­toph Bur­kert aber noch weit mehr. „Wir haben vie­le gemein­sa­me Pro­jek­te.“ Sei es das Pfingst­fest des Dor­fes im Sta­di­on im Wie­sen­grund oder die Sil­ves­ter­par­ty. Ein Man­ko im Ort spricht er offen an: “Sen­zig hat lei­der kei­nen schö­nen grö­ße­ren Raum für öffent­li­che Ver­an­stal­tung, so einen wünsch­te ich mir.“ Mit die­sem Wunsch ist er nicht allein.

„Ich ste­he so gut wie 365 Tage im Jahr am Herd. Eine Woche Urlaub im Jahr ist schwer zu erkämp­fen“, berich­tet Bur­kert. „Aber ich bin glück­lich in mei­nem Traum­be­ruf, ich kann krea­tiv sein“, gesteht der sym­pa­thi­sche Gas­tro­nom. Cate­ring und die Bewir­tung auf Open-Air-Veranstaltungen sind wei­te­re Stand­bei­ne des Bin­dower Dorf­krugs. In Bin­dow selbst ist der Bier­gar­ten im Som­mer ein Anlauf­punkt für Rad­ler und Wan­de­rer. „Es ist nicht zu fas­sen, die meis­ten ver­lan­gen unser Soft­eis. Ich habe sogar eine zwei­te Maschi­ne dafür gekauft“, erzählt er. Zudem ist er im Gespräch mit einer Eis­ma­nu­fak­tur in der Regi­on. Dann wird es auch noch ande­re Eis­krea­tio­nen geben.