„Anne“-Chefin liebt Spar­gel in allen Vari­an­ten

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 1
Streng nach Rezept ist nicht so ihr Ding. Per­di­ta Schmidt­bau­er, die Che­fin des Restau­rants „Anne“, kocht lie­ber „aus der la mäng“, salopp gesagt. „Außer Schnick­schnack koche ich alles“, sagt die 55-Jährige. Ihre Spei­se­kar­te wird domi­niert von Schnit­zel, Steak, Gulasch und Fisch. Der Kern des Restau­rants ist Haus­manns­kost. „Des­we­gen kom­men die Leu­te hier­her.“ Sie sel­ber sei ein Gemü­se­freak und für Hähn­chen in allen Varia­tio­nen zu haben. „Oder alle Art Nudeln. Das aber bleibt dem Ita­lie­ner vor­be­hal­ten“, ergänzt sie. Beson­ders mag sie die Mona­te April bis Juni: “Spar­gel­zeit ist der Wahn­sinn.“ Zwei­mal in der Woche wird das edle Gemü­se aus Dür­re­hofe im Spree­wald geholt. „Früh wird geschält, jede Por­ti­on gibt’s frisch.“ Jetzt ist die Zeit der Gän­se wie­der da. Die müs­sen vom Gast vor­ab bestellt wer­den, damit der Bra­ten auch frisch auf den Tisch kommt. 

Per­di­ta Schmidt­bau­er ist in einer Gast­wirts­fa­mi­lie auf­ge­wach­sen und von Haus aus Kell­ne­rin. Gelernt hat sie den Beruf gleich um die Ecke im ehe­ma­li­gen „Sen­zi­ger  Hof“, dem heu­ti­gen grie­chi­schen Restau­rant „Kre­ta“. In dem 1981 gekauf­ten Haus in der Werft­stra­ße ging es 1992 zunächst mit einem Café los. Zu Kaf­fee und Kuchen kam der Imbiss hin­zu, der bald über­hand­nahm — aus dem „Café Anne“ wur­de das „Restau­rant Anne“. 

In neun Jah­ren soll Schluss sein

Als ihre Mut­ter 2002 starb, muss­te Per­di­ta Schmidt­bau­er von heu­te auf mor­gen das Geschäft über­neh­men und wur­de selbst­stän­dig.“ Zwei Jah­re spä­ter starb urplötz­lich ihr Koch. „Da  stand ich plötz­lich in der Küche.“ Und sie muss­te zei­gen, was sie in vie­len Jah­ren bei ihrer Mut­ter abge­guckt hat­te. „Wenn Gäs­te zufrie­den raus­ge­hen, freue ich mich, bin aber auch dank­bar für ehr­li­che Kri­tik“, sagt die Restau­rant­che­fin. 

Ohne ihren Ehe­mann Gerd ist das Restau­rant nicht denk­bar. Er steht zumeist hin­ter dem Tre­sen. Wenn Sen­zi­ger ein Bier trin­ken wol­len, heißt es: „Wir gehen zu Gerd­chen.“ 2004 arbei­te­te der heu­te 60-Jährige noch als Fuß­bo­den­le­ger. „Da hab‘ ich zu ihm gesagt, du musst nicht mehr auf dem Boden rumk­rau­chen, du kommst zu mir.“ 

In Sen­zig wol­len die bei­den ihre klei­ne Knei­pe vor­erst wei­ter­füh­ren: „Ich kann mir im Moment nichts ande­res vor­stel­len.“ Es kom­men vie­le Tou­ris­ten und Urlau­ber, vor allem aus Sach­sen, ins „Anne“. Was der För­der­ver­ein Netz­werk Sen­zig für den Ort auf die Bei­ne stel­le, fin­de sie toll, betont Per­di­ta Schmidt­bau­er. Den­noch wol­len sie nicht ewig in Sen­zig blei­ben. „In neun Jah­ren ist Schicht“, bringt es die gebür­ti­ge Ber­li­ne­rin auf den Punkt. Soll hei­ßen, dann zie­hen sie und ihr Mann in die Nähe von Olden­burg zu Toch­ter Anne und Schwie­ger­sohn – auch sie bei­de Gas­tro­no­men. Viel­leicht klappt es dann, noch eine klei­ne Pen­si­on auf­zu­ma­chen. „Das wäre ein Wunsch­traum von uns.“ 

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