Am Lager­feu­er gebo­ren: Sen­zi­ger Band Silent Lake

Ein Bei­trag aus DEIN Sen­zig Maga­zin, Aus­ga­be 1

„Es ist hier wunderschön/Alles was das Herz braucht gibt es hier/Hier wo wir zuhau­se sind.“ 

Eine schö­ne­re Lie­bes­er­klä­rung hat Sen­zig in sei­ner mehr als 550 jäh­ri­gen Geschich­te sicher­lich noch nicht bekom­men. Und dazu noch gesun­gen und  gespielt von der auf hei­mi­schem Boden gewach­se­nen Band Silent Lake. Auch die­ses Jahr wer­den die Hob­by­mu­si­ker zusam­men mit Freun­den auf dem Weih­nachts­markt ihre Senzig-Hymne  anstim­men. Der Text stammt von Arne Sie­wert, wur­de von Silent Lake & Fri­ends über­ar­bei­tet  und erwei­tert. Die Melo­die ist vom Elvis‘ Song „In the Ghet­to“.

„Silent Lake ent­stand qua­si am Lager­feu­er“, sagt Jörg Lein (52), der Schlag­zeu­ger der Band. „Wir haben fest­ge­stellt, dass wir drei mit Musik ver­bun­den sind“, ergänzt Sän­ge­rin Iris Hei­se. Den­ny Hei­se (bei­de 42) spielt Gitar­re und singt eben­falls. Seit Som­mer die­ses Jah­res gehört Sus­an Lin­de­mann an der Bass­gi­tar­re dazu. „Unse­ren ers­ten Auf­tritt hat­ten wir auf einer Geburts­tags­fei­er vor zwei Jah­ren, öffent­lich auf der Büh­ne stan­den wir dann zum ers­ten Mal 2017 auf dem Sen­zi­ger Weih­nachts­markt“, berich­tet Jörg Lein. 

Bekann­te Songs in eig­ner Ver­si­on

Den Band­na­men Silent Lake (Stil­ler See) haben sie sich bewusst auf Eng­lisch gege­ben. „Weil wir zumeist eng­li­sche Songs sin­gen“, klärt Iris Hei­se auf. Ihren Musik­stil nen­nen sie selbst „recy­cled Pop Music“, mit dem sie Coun­try, Rock und Pop in ande­rer Ver­si­on inter­pre­tie­ren. „Bekann­te Lie­der, aber so, dass man nicht gleich erkennt, um wel­chen Song es sich han­delt“, so der Mann am Schlag­zeug. Bei der Aus­wahl der Songs sind sich die Vier nicht immer einig, denn ihre musi­ka­li­schen Vor­lie­ben sind durch­aus unter­schied­lich. 

„Die Beat­les kann ich rauf und run­ter hören, auch Neil Young find‘ ich gut“, sagt Sus­an Lin­de­mann, mit 41 das „Küken“ der Band. Wie sie erzählt, haben ihre Eltern sie in der 4. Klas­se ans Akkor­de­on gesetzt, „zwangs­wei­se“ , sagt sie — den­noch hat sie acht Jah­re durch­ge­hal­ten. Das Spiel auf der Bass­gi­tar­re hat sie bereits in der Schul­zeit erlernt und sich in die­sem Som­mer das ers­te eige­ne Instru­ment gekauft. Iris Hei­se fing mit klas­si­schem Gesang an, hat im Chor die h‑Moll-Messe von Bach oder in Ver­dis Requi­em mit­ge­sun­gen, spä­ter eine Voll­aus­bil­dung zur Rock- und Pop-Sängerin/Musikerin in Ber­lin  absol­viert und auch schon ein­mal in einer Swing­band mit­ge­wirkt. Sie steht auf den Pop­grö­ßen der 80er und frü­hen 90er Jah­re wie Phil Coll­ins und Madon­na. Auch Bands wie Queen und Mano­war haben sie fas­zi­niert. „Mei­ne heu­ti­gen musi­ka­li­schen Hel­den sind der lei­der in die­sem Jahr ver­stor­be­ne über­ra­gen­de Sän­ger Ches­ter Ben­nings­ton und sei­ne Band Lin­kin Park.“ 

Mit fünf Jah­ren Bee-Gees-LP auf dem Plat­ten­tel­ler

Jörg Lein hat kei­ne aus­ge­spro­che­nen musi­ka­li­schen Vor­bil­der, mag aber Abba, die Bee Gees, Grö­ne­mey­er und Sil­ly  aus dem Osten. „Mir haben mei­ne Eltern die Musik in die Wie­ge gelegt.“ Vater Peter Lein hat­te 1956 die „Club-Band“ gegrün­det, die in Zwi­ckau und Umge­bung Kult­sta­tus genoss, spä­ter war er Musik­leh­rer an einem Gym­na­si­um.  Sohn Jörg begann mit Chor­sin­gen und stieg dann auf Schlag­zeug an der Musik­schu­le um. Vor drei Jah­ren war Schluss mit sei­ner und sei­nes Bru­ders Rock­band. „Ich bin froh, die Trup­pe hier ken­nen­ge­lernt zu haben. Wenn man immer Musik gemacht hat, dann auf ein­mal nicht mehr, fehlt was.“ 

Den­ny Hei­se hat­te kei­ne direk­te musi­ka­li­sche Unter­stüt­zung aus dem Eltern­haus, leg­te sich aber schon im zar­ten Alter von fünf die Bee-Gees-Scheiben sei­nes Vaters auf den Plat­ten­tel­ler. Erst vor zwölf Jah­ren fing er an, sel­ber Musik zu machen: “Ein Freund sag­te zu mir, nimm doch mal die Gitar­re, ich zeig dir was.“ Er hat von den Vie­ren viel­leicht den aus­ge­fal­lens­ten Musik­ge­schmack: „Ich mag alles, was in Rich­tung Rol­ling Stones geht, mit Aus­nah­me der Stones sel­ber.“ Und nennt dann noch Ed Sheeran, Cree­dence Cle­ar­wa­ter Revi­val, Jet­h­ro Tull und Sam Coo­ke, einer der Väter des Soul. 

Neu-Senziger  aus Lei­den­schaft

Kei­ner der Vier ist Pro­fi­mu­si­ker. Ihr Brot ver­die­nen sie sich in den unter­schied­lichs­ten Beru­fen: Den­ny ist Maschi­nen­bau­tech­ni­ker, sei­ne Frau arbei­tet als Erzie­he­rin in einer Ein­rich­tung für Kin­der mit Han­dy­cap, Sus­an Lin­de­mann ist Bera­te­rin in der Ren­ten­ver­si­che­rung und Jörg Lein ist Direk­ti­ons­be­auf­trag­ter für Finanz­dienst­leis­tun­gen.

Die Reso­nanz nach dem Weih­nachts­markt­auf­tritt vor einem Jahr war so groß, dass sich die Musi­ker zum Wei­ter­ma­chen ent­schlos­sen. Hin­zu kam im August die­ses Jah­res der „Kon­zert­abend“ an der Strand­hüt­te neben der Bade­stel­le am Krü­pel­see – der Höhe­punkt bis­her in der kur­zen Band­ge­schich­te. Zuerst waren nur weni­ge Leu­te an zwei Tischen da, spä­ter muss­ten Bän­ke geholt wer­den, zum Schluss lausch­ten etwa 100 Zuhö­rer. 

„Ur-Senziger“ sind alle Vier nicht, aber nach ihren Wor­ten: „Neu-Senziger aus Lei­den­schaft.“

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Text Senzig-Lied


Unser Senzig

(von Silent Lake & Friends)

Wenn der Regen fällt

Und in Senzig es ist kalt und grau

Und wer hier nicht wohnt sagt ganz

schnell Tschau

Unsrem Senzig

Und der Berliner fragt

Wie könnt ihr euch nur wohlfühl‘n hier

Zwischen Feldern und Wiesen und dem

ganzen Getier

In eurem Senzig

Was die Leute nicht verstehen

Es ist hier wunderschön

Alles was das Herz braucht gibt es hier

Schau einfach auf dich und mich

Auch wenn uns mal was sticht

Wie die fiesen Mücken hier während

Einem Fläschchen Bier

Zum Feierabend

Wenn der Schnee tanzt

Mit Schuss geht es dem Berg hinab

Und den Eltern wird der Glühwein knapp

Hier am Bullenberg

Und der Berliner sagt

Ob Pfingstfest oder Weihnachtsmarkt

Was ihr hier macht ist richtig stark

Hier in Senzig

Was die Leute bald verstehen

Es ist hier wunderschön

Genau solch Leben wünschen wir uns hier

Ja wir können nichts dafür

Wir fühl’n uns sauwohl hier

Auch bei Südstern Senzig im Verein

Können wir zusammen sein

In unsrem Senzig

Wenn die Sonne sinkt

Die Kerle hol’n den Grill schnell raus

Und die Kinder komm‘ vom Spiel’n nach

Haus

Hier in Senzig

Und der Berliner weint

Ich geb gern all mein Geld dafür

Um so wundervoll zu leben wie ihr hier

In Senzig

Was die Leute jetzt verstehen

Es ist hier wunderschön

Alles was das Herz braucht gibt es hier

Hier wo wir zuhause sind

Das weiß doch jedes Kind

Das Freude, Freundschaft, Herzlichkeit

Uns verbinden allezeit

In unsrem Senzig

Und der Berliner weint

In seinem Ghetto

 

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