Fuß­gän­ger­brü­cke im Tier­gar­ten — Mehr Sicher­heit beim Wan­dern

Im Jahr 2012 haben mei­ne Frau Chris­tia­ne und ich mit Skiz­zen, Foto und Maßen den Vor­schlag unter­brei­tet, an einer bestimm­ten Stel­le süd­lich der Spuk­brü­cke einen Fuß­gän­ger­steg über den Fang­gra­ben zu errich­ten. Die Grün­de dafür waren, wie auch im „Rat­haus Aktu­ell“ dar­ge­stellt, mehr­schich­tig:

Sicher­heit

Der Wan­der­weg führt über die Spuk­brü­cke an der Haupt­stra­ße L30 (mit dem ent­spre­chen­den Ver­kehr). Dies stellt eine all­ge­mei­ne Gefah­ren­quel­le dar, spe­zi­ell z.B., wenn Kin­der­grup­pen dort ent­lang­ge­hen. Das soll­te ent­schärft wer­den.

Bar­rie­re­frei­heit

Zudem wird mit dem Fuß­gän­ger­steg über den Fang­gra­ben der gesam­te Wan­der­weg durch­gän­gig eben­erdig bar­rie­re­frei. Das ist er jetzt durch die zwei Böschun­gen an der Spuk­brü­cke nicht. Zumal die­se Böschun­gen immer stär­ker abge­tre­ten und schwer pas­sier­bar wur­den. Das ist seit kur­zem durch die Bau­ar­bei­ten an der Spuk­brü­cke zwar beho­ben wor­den. Aber die sehr stei­le schwer begeh­ba­re Böschung bleibt.

Natur­schutz

Der Tier­gar­ten wird zuneh­mend klein­tei­lig mit Wegen/Trampelpfaden zu einem Pro­blem für Tie­re und Pflan­zen. Haupt­ver­ur­sa­cher sind Hun­de, die rechts­wid­rig im Natur­schutz­ge­biet nicht an der Lei­ne geführt wer­den. Sie fol­gen den Wild­pfa­den. Ihnen folgt der Hun­de­füh­rer. Das wie­der­holt sich stän­dig und letzt­end­lich ent­ste­hen Wege. Mit dem Fuß­gän­ger­steg ent­steht im Tier­gar­ten ein beru­hig­tes Are­al zwi­schen Fang­gra­ben, Chaus­see und Streu­obst­wie­se. Es wird im Unter­schied zu jetzt, für Fußgänger/Gassigeher unat­trak­tiv. Wir betrei­ben somit spe­zi­el­len Natur­schutz. Der Wan­der­weg wird künf­tig die Spuk­brü­cke auf der Süd­sei­te nicht mehr tan­gie­ren. Wir haben auch vor, das west­li­che Stück Ufer­weg mit Ästen und Baum­stäm­men so gut wie zu blo­ckie­ren.

Attrak­ti­vi­tät

Mit der Brü­cke steigt auch der Wert an tou­ris­tisch attrak­ti­ven Wan­der­we­gen. Wan­der­tou­ren kön­nen einem wei­ter gestreu­ten Per­so­nen­kreis ange­bo­ten wer­den. Die Erkun­dung des Tier­gar­tens zur Bil­dung und Erho­lung kann fokus­sier­ter erlebt wer­den — fern ab von unnö­ti­gen Gefah­ren.

Der Wer­de­gang der Pla­nung der Brü­cke ist eine Geschich­te von Jah­ren. Mein ers­ter Vor­schlag für das Pro­jekt (wie im Titel­bild zu sehen) stammt von 2012 und ging an den dama­li­gen Bür­ger­meis­ter Dr. Franz­ke. Von uns ange­dacht war ein ein­fa­cher Holz­steg. Er soll­te nur für Fuß­gän­ger und maxi­mal für Kin­der­wa­gen pas­sier­bar sein. Auch hat­ten wir einen Spon­sor für die­se Rea­li­sie­rung gehabt. Seit­dem hat­ten wir meh­re­re Vor­schlä­ge unter­brei­tet. Die Stadt­ver­wal­tung beharr­te jedoch auf einer Lösung, die nach­hal­tig wäre und nicht stän­dig gewar­tet wer­den muss. Mit die­sem Argu­ment haben meh­re­re Bür­ger­meis­ter das Pro­jekt nicht befür­wor­tet. Erst als es mir gelang die Fach­ab­tei­lung davon zu über­zeu­gen, dass wir kei­ne Auto­bahn­brü­cke, son­dern nur eine ein­fa­che Vari­an­te haben woll­ten, konn­ten sie sich damit iden­ti­fi­zie­ren.

Posi­ti­on der Brü­cke

Die Sache nahm Fahrt auf. Es gab eine Pla­nung, die Mit­tel kamen in den Haus­halt. Drei Vari­an­ten wur­den den Orts­bei­rä­ten, den Aus­schüs­sen und der SVV zu Ent­schei­dung vor­ge­legt. Beschlos­sen wur­de eine Brü­cke aus Alu­mi­ni­um, ca. 12 m lang und 1,50m breit. Auf der Bau­be­ra­tung vor ein paar Tagen haben wir uns für die Far­be Reh­braun ent­schie­den. Die Brü­cke wird ca. 1,20 m über dem Erd­ni­veau am Ufer auf­lie­gen. Schrä­gen über­win­den die Höhe. Den Wan­der­weg schil­dern Chris­tia­ne und ich an die­ser Stel­le neu aus. Die Kos­ten für das gan­ze Pro­jekt lie­gen so um 100.000 €. Der kom­plet­te Bau wird streng nach allen öko­lo­gi­schen Anfor­de­run­gen durch­ge­führt. Das wird von dem Büro für Landschafts- und Umwelt­pla­nung ARGE kon­trol­liert und beglei­tet. Das betrifft sowohl den Wald als auch den Fang­gra­ben in sei­ner gan­zen öko­lo­gi­schen Kom­ple­xi­tät. Vom Unter­grund der Bau­stra­ße über Bäu­me, Sträu­cher ‑was bleibt, was darf weg, wie muss geschnit­ten wer­den, lau­fen­de, krie­chen­de, flie­gen­de Tie­re des Wal­des, wie wer­den Was­ser­tie­re umge­setzt usw. Äußer­lich sicht­bar sind Schutz­maß­nah­men an der Bau­stel­len­zu­fahrt vor der Kreu­zung Chaus­see­haus. Ich habe mich selbst über­zeu­gen kön­nen und neh­me an eini­gen dies­be­züg­li­chen Bespre­chun­gen vor Ort teil. Mein Ein­druck ist, dass auch in die­ser Hin­sicht Pla­ner, Auf­trag­ge­ber, Bau­be­trieb, Forst­wirt­schaft u.a. Betei­lig­te sich einig sind und kon­struk­tiv zusam­men­ar­bei­ten.

Aktu­ell wer­den die Fun­da­men­te ein­ge­bracht. Nach bis­he­ri­gem Plan, ent­spre­chen­des Wet­ter vor­aus­ge­setzt, wird die Brü­cke im April 2025 fer­tig. Mit der Fer­tig­stel­lung des Fuß­gän­ger­stei­ges ist der vor­letz­te Schritt zur Voll­endung – nun gut, wer weiß schon wann was voll­endet ist? — des Wan­der­we­ges gemacht. Das (vor­erst) letz­te gro­ße Vor­ha­ben ist dann die Instal­la­ti­on mit Feld­stei­nen und Hain­bu­che auf der Streu­obst­wie­se im Sep­tem­ber die­ses Jah­res anläss­lich der 300-Jahrfeier des Tier­gar­tens am 28.9.2025.

Hans Rent­meis­ter
(Rent­ner, Wan­der­we­ge­wart und Netz­wer­ker)

Dan­ke Chris­tia­ne und Hans!

Das Netz­werk für Sen­zig bedankt sich bei euch im Namen aller Ein­woh­ner von Sen­zig und Königs Wus­ter­hau­sen für das uner­müd­li­che Han­deln und Kämp­fen für einen wei­te­ren Mei­len­stein. Sicher­heit, Bar­rie­re­frei­heit und Natur­schutz sind nicht immer ein­fach zu ver­ei­nen. Wir freu­en uns auf die kom­men­den Wan­der­tou­ren durch den Tier­gar­ten und wün­schen uns, durch die­se Maß­nah­me eine brei­te­re Streu­ung der Teil­neh­mer und ein tou­ris­tisch attrak­ti­ve­res Ange­bot.

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